Jetzt habe ich schon eine
Woche als Sprachbotschafterin in einer Berliner Grundschule geholfen.
Meiner Meinung nach ist das der perfekte Ort um Verantwortung zu übernehmen und
es macht auch noch richtig Spaß!
Als ich das erste Mal in die
Klasse gekommen bin, saßen alle Kinder im Morgenkreis und guckten mich mit
großen Augen an. Auf der einen Seite die Mädchen und auf der anderen die
Jungen.
Die Kinder kannten das
Projekt Sprachbotschafter schon und haben sich nicht groß gewundert, wer ich
denn jetzt bin. Was ich total toll fand war, dass wirklich alle sehr freundlich
waren und mich direkt ins Herz geschlossen hatten. In dem Alter sind die Kinder
noch so unvoreingenommen und einfach nur
freundlich!
Alle freuen sich schon auf
die Ferien, sind aber gleichzeitig im Schulstress, weil sie noch ihr
Arbeitsbuch beenden müssen.
Am ersten Tag hatten die Grundschüler draußen Sport-Unterricht.
Da konnte ich noch nicht so viel mithelfen. In der Pause habe ich dann mit ein
paar Mädchen den Schulhof erkundet. Der ist wirklich sehr schön. Die Schüler
haben ihn selbst gestaltet. Es gibt Rutschen, Kletterfelsen, einen Schulgarten,
Schaukeln und Tischtennisplatten. Dort hat man als Kind richtig Möglichkeiten
sich auszutoben, was leider ganz oft bei weiterführenden Schulen nicht der Fall
ist…
Am zweiten Tag war Mathe-Unterricht.
Alle Kinder mussten sich beeilen, denn bald stehen die Ferien an und vorher
müssen noch die Arbeitshefte beendet werden. Ich habe Dzulijana geholfen. Sie ist
ein kleines achtjähriges Mädchen, dessen Familie aus Bosnien stammt. Sie war total
im Stress und bald den Tränen nahe, da sie nicht die Schnellste in Mathe ist.
Es war wirklich ziemlich anstrengend, weil sie leider gar kein Bock auf Schule
hatte. Sie ist der Meinung total dumm zu sein und sowieso nichts zu verstehen. Für
sie ist Mathe viel schwerer und dann braucht sie natürlich auch viel länger. Da
hätte ich nach einer Weile auch keine Lust mehr...Für mich war es ganz schön
hart anzusehen, was für ein Stress die Kleinen jetzt schon hat, nur weil sie
nicht so schnell wie der „Durchschnitt“ ist.
Am dritten Tag habe ich mit
vielen Kindern lesen geübt und ihnen vorgelesen. Man muss sehr geduldig sein
und sich gleichzeitig an ganz verschiedene Kinder anpassen. Danach war
Sachunterricht. Alle mussten Bilder von Schmetterlingen und Raupen malen. Ich
habe Silvya geholfen ihren Schmetterling auszumalen, den sie vorher mit großer
Mühe gezeichnet hatte. Leider hatte das der Lehrerin gar nicht gefallen und sie
hat das Blatt zerrissen und in den Müll geschmissen. Silvya sollte nochmal von
vorn beginnen. Sie war dann aber total demotiviert und hatte keine Lust mehr.
Am letzten Tag habe ich die
Klasse auf einen Ausflug begleitet. Wir sind zu einen Indoor-Spielplatz
gefahren. Es war echt anstrengend den ganzen Tag den Kindern hinterher zu rennen.
Meine Beine sind jetzt voller blauer Flecken. Es war ganz schön schwer auf 30
Kinder aufzupassen, während sie über die Straße laufen.
Das Projekt
Sprachbotschafter richtet sich vor allem an Schulen mit Kindern die einen Migrationshintergrund
haben. In meiner Klasse ist mir das besonders aufgefallen, denn irgendwann hat
die Hälfte der Schüler einfach nur noch türkisch gesprochen. Ich fühlte mich
etwas komisch, weil ich kein Wort verstanden habe.
Es ist zwar teilweise echt
anstrengend, aber man sammelt Erfahrungen, die man sonst nicht gemacht hätte.
Du bekommst richtig das Gefühl, dass du gebraucht wirst. Man freut sich einfach
richtig, wenn man dem ganzen Tag einem Kind beim Lernen geholfen hat und es
sich dann am Ende bei dir bedankt! Das Dzulijana sagte zum Beispiel: „Wie
schade das du nach den Sommerferien nicht wieder kommst!“ oder „Du hast mir
echt geholfen“. Die ganze Klasse hat mir zum Abschied gewinkt.
Ich kann es nur jedem
empfehlen, dass auch zu machen. Die Lehrer freuen sich, glaube ich auch, dass
sie etwas Unterstützung bekommen.
Viele Grüße,
Alma
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