Es gibt so viele andere
Möglichkeiten Kinder zu bewerten, dass ich nicht verstehe wie man da auf Noten
kommt. Naja doch irgendwie. Noten als Bewertung zu geben geht am schnellsten
und einfachsten. Als Lehrer muss man die Schüler nicht mal unbedingt
kennen. Dabei sagen doch alle Lernen
geht über Beziehungen.
An meiner Schule haben wir
was echt cooles! Wir bekommen Noten erst ab der 9. Klasse und dann auch nur
zusätzlich. Das finde ich echt gut, weil es etwas viel besseres gibt! Wir
bekommen nach jedem abgeschlossenem Thema in einem Fach ein ausführliches Zertifikat. Da steht richtig viel drin, wie
du dich angestrengt hast, was du erreicht hast und auf was du richtig stolz
sein kannst. Da drin steht aber auch total klar und deutlich was du nächstes
Mal besser machen kannst und auf was du achten solltest. Das ist wirklich
hilfreich, du weist ganz genau was du nächstes Mal anders machen kannst.
Alle freuen sich immer
total, wenn sie ein Zertifikat bekommen. Sie heften sie dann immer in einen
Ordner ein und man kann sie all seinen Verwandten zeigen. Man fühlt sich also
wirklich ziemlich gut, wenn man ein Zertifikat bekommen hat.
So
könnte ein Teil eines Mathe-Zertifikates aussehen:
„Du hast Dich im Fach Mathe erfolgreich mit
dem Thema Wahrscheinlichkeitsrechnung auseinandergesetzt. Du hast die Erhebung
und die graphische Darstellung von Daten wiederholt, indem Du Diagramme
erstellt und den Media und das arithmetische Mittel berechnet hast. Du weißt,
was die absolute und die relative Häufigkeit ist, und kennst das Gesetz der
großen Zahl. Du hast viele eigenständige Versuche durchgeführt und Dich mit der
Laplace-Wahrscheinlichkeit beschäftigt. Du hast Methoden wie zum Beispiel die
Pfad-Regel bei Baumdiagrammen kennengelernt, die Dich zur Lösung einer Aufgabe
führen. Du hast Deine Qualifikation bewiesen, indem Du den Test mit 89 Prozent
bestanden hast. Darüber hinaus hast Du stets Dein Arbeitsmaterial dabei und
bringst gut Deine eigenen Ideen ein. Weiter so!“
Am Ende des Schuljahres
bekommen wir auch kein Zeugnis sondern einen vier bis fünf seitigen
Lernbericht. Genauso wie bei den Zertifikaten steht da richtig viel über dich
selbst drin. Es macht wirklich echt viel Spaß den zu lesen. Man fühlt sich sehr
gewertschätzt, wenn man sich ein Jahr lang anstrengt und dann eine sehr
ausführliche und persönliche Bewertung bekommt und nicht einfach nur so eine
Zahl. Alle freuen sich immer total, wenn sie ihren Lernbericht bekommen. Es ist
dann ganz ruhig in der Klasse und alle lesen ihn.
So
könnte ein Teil eines Lernberichts aussehen:
„Liebe Clara, Du bist eine hilfsbereite und
freundliche Schülerin. In der Klassengemeinschaft bringst Du Dich mit Deinen
konstruktiven Ideen gerne und häufig ein. So gelingt es Dir zum Beispiel gut,
den Klassenrat strukturiert zu leiten. Du übernimmst zuverlässig viele Aufgaben
und zeigst Verantwortung für Dich und andere. Achte aber bitte darauf, dem
Unterrichtsgeschehen stets konzentriert zu folgen und Dich nicht so leicht
ablenken zu lassen.
Du
bist ein sehr sensibler, offener und immer engagierter Mensch, der sehenden
Auges durch die Welt geht und eine ausgeprägte Antenne für die Bedürfnisse und
Gefühle seiner Mitmenschen hat. Du bist eine bei allen respektierte
Persönlichkeit und erfüllst mit Deinem sozialen und engagierten Verhalten eine
wichtige Vorbildfunktion in der Klasse. Die Klasse hat Dir ihr Vertrauen
gezeigt, indem sie Dich zur Klassensprecherin gewählt hat. Dieses Amt hast Du
verantwortungsbewusst geführt.
In
Englisch ist Deine Mitarbeit meistens motiviert und konzentriert. Die
Testergebnisse zeigen jedoch, dass Du noch sorgfältiger die jeweilige Grammatik
(Passiv, Present Perfekt, Conditional II) bearbeiten und üben musst. Auch das
freie Schreiben bereitet Dir noch Schwierigkeiten. Hier solltest Du besonders
auf die englische Rechtschreibung achten. Für Deine Talks hast Du schöne Themen
gewählt und sorgfältig vorbereitet und gut vorgetragen. Hier hast Du gezeigt,
dass Du über ein gutes Vokabular verfügst. Ich möchte Dir jedoch empfehlen,
Dich mutiger an den `Warming Up´-Phasen zu Beginn des Unterrichts zu
beteiligen. Auch eine regelmäßige Beteiligung am `Conversation Club´ könnte Dir
helfen, Deine Aussprache zu verbessern. Weiterhin solltest Du noch mehr Wert
auf eine saubere und vollständige Heftführung legen. Dein Heft stellt Dein
persönliches Nachschlagewerk dar, in welchem Du auch später immer wieder Regeln
und Merksätze sowie Begriffe nachlesen können solltest.
In
Mathematik schaffst Du Dir ein förderliches Lernumfeld, indem Du weiter mit Samira
und mir zusammenarbeitest. An manchen Stellen allerdings bleibst Du mit der
Bearbeitung an der Oberfläche. Das wurde besonders in den letzten Wochen
deutlich, da konntest Du Dein Wissen nicht angemessen anwenden (...).
Ich
wünsche Dir Mut und Gelassenheit für das nächste Schuljahr. Vertraue auf das,
was in Dir steckt. Ich wünsche Dir nun erst mal sonnige und vor allem erholsame
Ferien. Deine Tutorin“
Viele
Grüße,
Alma